Höher geht’s nimmer! Der Mount Everest und seine Legenden

Wenn man an ultimative Superlative denkt, fällt vielen der Mount Everest ein. Der höchste Berg der Welt – 8.849 Meter über dem Meeresspiegel – ist mehr als nur eine geografische Herausforderung. Er steht für den unbändigen menschlichen Willen, Grenzen zu überwinden, und birgt Geschichten von Triumphen, Tragödien und Mythen. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt dieses Giganten und seiner Legenden.

Der Gigant der Erde

Der Mount Everest liegt im Himalaya-Gebirge an der Grenze zwischen Nepal und dem chinesischen Autonomen Gebiet Tibet. Sein nepalesischer Name „Sagarmatha“ bedeutet „Stirn des Himmels“, während er in Tibet als „Chomolungma“, die „Göttinmutter der Welt“, bekannt ist. Seinen westlichen Namen erhielt er 1865 zu Ehren von Sir George Everest, einem britischen Geografen.

Doch der Everest ist mehr als nur eine Zahl. Geologisch betrachtet ist er ein dynamisches Gebilde, das sich aufgrund der tektonischen Plattenbewegungen des Indischen und Eurasischen Kontinents noch immer um etwa vier Millimeter pro Jahr hebt. Seine Gipfelregion ist karg, unwirtlich und von eisigem Wind geprägt, was sie zu einem der lebensfeindlichsten Orte der Erde macht.

Ein Magnet für Abenteurer

Seit der britische Entdecker George Mallory 1924 berühmt fragte, warum er den Everest besteigen wolle („Weil er da ist“), hat der Berg unzählige Kletterer in seinen Bann gezogen. Die erste erfolgreiche Besteigung gelang 1953 Sir Edmund Hillary aus Neuseeland und Tenzing Norgay, einem Sherpa aus Nepal. Ihr Triumph markierte den Beginn eines neuen Zeitalters des Alpinismus.

Doch der Everest fordert einen hohen Preis. Seit den ersten Besteigungsversuchen sind mehr als 300 Menschen auf ihm gestorben. Viele ihrer Körper liegen noch immer in der sogenannten „Todeszone“ – ab etwa 8.000 Metern über dem Meeresspiegel –, wo der Sauerstoff so knapp ist, dass selbst kleinste Fehler fatale Folgen haben können.

Legenden und Mythen

Rund um den Everest ranken sich zahlreiche Legenden. Eine der bekanntesten ist die des Yeti, des geheimnisvollen Schneemenschen, der angeblich in den Höhen des Himalaya leben soll. Viele Einheimische erzählen von Begegnungen mit dem Wesen, und Expeditionen haben immer wieder seltsame Fußabdrücke im Schnee gefunden.

Ein anderer Mythos betrifft die Frage, ob George Mallory und sein Begleiter Andrew Irvine den Gipfel 1924 vor ihrem tragischen Tod erreicht haben könnten. Mallorys Leiche wurde 1999 gefunden, doch seine Kamera blieb verschollen – und damit auch der Beweis für oder gegen ihren Erfolg.

Base Camp am Mount Everest

Die Sherpas – Die wahren Helden des Everest

Kein Artikel über den Everest wäre komplett ohne die Sherpas zu erwähnen. Diese ethnische Gruppe aus der Region spielt seit den frühesten Expeditionen eine zentrale Rolle. Sherpas tragen nicht nur Ausrüstung, sondern errichten Lager, legen sichere Routen und retten oft Leben. Einer der bekanntesten Sherpas ist Kami Rita, der den Everest unglaubliche 28 Mal bestiegen hat (Stand: 2023).

Doch die Arbeit der Sherpas ist gefährlich. Lawinen, Stürze und extreme Wetterbedingungen machen ihren Alltag zu einem permanenten Risiko. Viele fordern daher bessere Bezahlung und Sicherheitsmaßnahmen für diese unverzichtbaren Helfer.

Der Everest im Klimawandel

Auch der höchste Berg der Welt bleibt von der Klimakrise nicht verschont. Wissenschaftler berichten von schmelzenden Gletschern und auftauendem Permafrost, was die Stabilität der Berghänge gefährdet. Gleichzeitig wird immer mehr Müll sichtbar, der von Expeditionen zurückgelassen wurde. Nepal hat in den letzten Jahren Programme gestartet, um den Everest von Abfall zu reinigen, aber die Herausforderungen bleiben enorm.

Der Everest heute – Traum und Albtraum

Heutzutage zieht der Everest jährlich hunderte Kletterer aus aller Welt an. Dank moderner Technik und besserer Ausrüstung haben auch weniger erfahrene Bergsteiger eine Chance, den Gipfel zu erreichen. Doch das hat seinen Preis: Gedränge, Umweltprobleme und steigende Unfallzahlen werfen die Frage auf, ob der Everest zu kommerziell geworden ist.

Dennoch bleibt der Everest ein Symbol für menschliche Entschlossenheit und Abenteuerlust. Seine Gipfelregion, oft in Wolken gehüllt, erinnert uns daran, wie klein wir im Angesicht der Natur sind – und wie groß unsere Träume sein können.